Hannover 96 hat seine gesamte sportliche Führung runderneuert und am Montag auch Trainer Daniel Stendel entlassen, womit Präsident Martin Kind den Unmut vieler 96-FAns auf sich zog. Die „Kind raus“-Rufe der Ultras werden wieder lauter, und auch St.-Pauli-Coach Ewald Lienen übte heftige Kritik am Umgang mit dem jungen Trainer. Doch Experten stärken dem Verein nun den Rücken und meinen, der Umbruch sei unbedingt notwendig gewesen, wollen die Niedersachsen den direkten Wiederaufstieg in die Erstklassigkeit schaffen.
Stendel zu unerfahren
Ewald Lienen bezeichnete die Ablösung Stendels zwar als skandalös, doch sie war notwendig. Die Mannschaft hat in den letzten Wochen zu mutlos agiert, die taktischen Defizite waren so groß, dass Martin Kind den Wiederaufstieg gefährdet sah. Daniel ist zu unerfahren, um dem enormen Druck im Kampf um die begehrten Tickets in die Bundesliga Stand zu halten. Zudem dürfte dem jungen Coach die wochenlange Trainerdiskussion auch psychisch enorm zugesetzt haben. Mit Andre Breitenreiter haben sich die 96er nun einen Mann geholt, der aus der Region kommt und sich mit aufstieg auskennt, führte er doch den SC Paderborn sensationell ins Oberhaus der Bundesliga wo die Ostwestfalen in der Hinrunde ordentlich mitspielten.
Neuordnung auf dem letzten Drücker
Es war bereits fünf vor Zwölf, als Martin Kind selbst das Heft in die Hand genommen und den Klub neu geordnet hat, denn Hannover 96 drohte in die Bedeutungslosigkeit der Zweiten Liga abzurutschen. Sogar der Relegationsplatz war nach dem 0 : 0 auf St. Pauli verloren, während Union Berlin und vor allem der Erzrivale aus Braunschweig ordentlich punkten, und es sind nur noch ein paar Spieltage bis zum Saisonende. Der „Frühjahrsputz“ kam also auf dem letzten Drücker. Das neue Team um Horst Heldt und Andre Breitenreiter hat während der Länderspielpause zwei Wochen Zeit, die Niedersachsen wieder auf Aufstiegskurs zu bringen. Für Martin Kind werden die Personalentscheidungen jeden Gang in die HDI-Arena zu einem Spießrutenlauf bedeuten, doch wenn die Roten am Ende wieder in der Ersten Liga spielen, werden die Fans ihrem Präsidenten dankbar sein.